Einsamkeit

Alleine-SEIN kann zu etwas ganz Wertvollem im Leben werden, wenn wir uns unseres Da-Seins bewusst werden. Ich wurde ganz plötzlich mit dem Alleine-Sein konfrontiert und dabei tauchte wieder mal das altbekannte Gefühl von Einsamkeit auf. Ich bin diesem Gefühl dieses Mal nicht ausgewichen, sondern erzähle Dir davon, wie ich die Begegnung damit gesucht habe.

Das Wochenende war anders geplant. Wir wollten zwei Nächte in einem schönen Hotel in Luxemburg verbringen, aber leider mussten wir wegen Krankheit umdisponieren. Da wir 400 km auseinander wohnen und noch viel zu regeln ist, finden wir an diesem schönen langen Wochenende leider nicht zueinander. Schienenersatzverkehr und Stau sind nur zwei Gründe dafür…

Und da taucht sie wieder auf. Die altbekannte Einsamkeit. Die Angst vor dem Alleine-Sein. Ich kenne die Einsamkeit noch gut aus der Zeit nach einer Depression im Jahr 2015/16. Damals habe ich mich von so vielem, was mich belastet hat, getrennt. Und das tat gut. Aber leider gehörte es auch dazu, dass ich viele Menschen und auch meine Tiere nicht mehr so oft gesehen habe, wie ich es vorher gewohnt war.

Alleine sein ist das eine, Einsamkeit ist etwas anderes.

Ich habe nach über 22 Jahren Ehe erst wieder lernen müssen, gut mit mir alleine sein zu können. Und dass es die Verbundenheit ist, die uns über die Einsamkeit hinwegtrösten kann. Die Verbundenheit mit dem, was wir lieben. Auch, wenn das, was wir lieben, physisch nicht anwesend ist. Liebevolle Gedanken an das, was wir im Laufe des Lebens liebgewonnen haben, können helfen, Einsamkeit in ein alleine-SEIN zu transformieren.

Gedanken an gute Freunde und Freundinnen und auch Verabredungen mit lieben Menschen können unterstützen, die Zeit gut zu nutzen. Und auch etwas tun hilft. So etwas wie Brot-backen und aufräumen.

Was mich ebenso unterstützt sind meine drei guten Freunde

  • Gewahrsein,
  • Liebe und Mitgefühl
  • und die uns allen inne liegende Weisheit.

Denke ich an diese drei Qualitäten in mir, dann wird mir schnell wieder wohler ums Herz.

Auch mit Wertschätzung können wir an jedem Tag wieder lernen, uns über uns selber und uns auch wieder an der Welt zu erfreuen.

Wir können den Fokus ganz bewusst weg von der Einsamkeit hin auf Wertschätzung legen, indem wir uns einige Tage lang einer kleinen Übung zuwenden:

  • Am ersten Tag können wir drei Dinge an uns selbst entdecken, die wir wertschätzen.
  • Am zweiten Tag können wir drei Dinge um uns herum entdecken, die wir wertschätzen.
  • Am dritten Tag können wir drei Dinge in der Welt entdecken, die wir wertschätzen.

Üben wir uns einen ganzen Monat lang damit, dann lässt das Gefühl der Einsamkeit nach.

Mir geht es jedenfalls jetzt schon wieder besser, nachdem ich mir diese Übung wieder vor Augen geführt habe und sie hier für Dich aufgeschrieben habe. Und ich werde sie ganz sicher in der nächsten Zeit anwenden.

Ich hoffe, dass ich Dir damit auch einen kleinen Wegweiser für Dich selbst geben konnte, wenn Du gerade wie ich von Deinem Liebsten oder Deiner Liebsten getrennt bist. Das Ergebnis meines unverhofften Abends alleine zuhause waren dieser Text und ein selbst gebackenes Brot. Gestern und heute habe ich einen „Rundumschlag“ bei frühlingshaften Temperaturen in meiner Wohnung gemacht und hier blitzt nun wieder alles und ich kann wieder durchatmen. Und das Foto entstand in einer Zeit, die ich mir sonst sicher nicht dafür genommen hätte.

Damit kommt noch ein weiteres Gefühl hinzu: Dankbarkeit für die Möglichkeit, dies aufzuschreiben.

Lass es Dir gut gehen und begegne Dir selbst mit Liebe und Mitgefühl. Dann hat das Alleine-SEIN die Chance, eine wirklich großartige Wirkung zu entfalten.

Herzensgrüße von Petra